Dies ist eine geraffte Version einer kymrischen Variante um den Propheten Myrddin. Sie entspricht nicht der Monmouthschen oder einer anderen literarischen Version, sondern entwickelt einen rein keltischen (kymrischen) Merlin. Bemerkenswert ist auch, daß in dieser Version kein Erzeuger erwähnt wird, weder ein leiblicher noch ein ein mystischer. Fraglich bleibt, ob sich von Monmouth an dieser Legende inspirierte, die auf alten walisischen Überlieferungen basiert.
Es war zur Zeit des Vortigern, dem verachteten und verhaßten Hochkönig, als weit entfernt von dessen Wirkungsbereich und nahe am Land der Pikten, ein Junge zur Welt kam. Vieles an diesem Jungen, aber auch an dem Umstand der Schwangerschaft seiner Mutter war merkwürdig. Nicht nur, daß die junge Mutter seit kurzen erst verwaist und selbst noch fast ein Kind war, auch war sie sich sicher, noch nie mit einem Mann kopuliert zu haben.
Als Waise hatte sie sich stets geweigert ihren Körper frei zur Vermählung zu geben und nun verlangte der Stammesrat eine Erklärung für die mysteriöse Schwangerschaft und Geburt.
Des weiteren entwickelte sich der kleine Sohn auf denkwürdige Weise. Im Alter von drei Monaten schon hatte er die Statur eines heranwachsenden Kindes von 8 Jahren.
Was niemand außer seiner Mutter wußte, war, daß ihr Sohn sie gleich nach der Geburt in Abwesenheit der Hebamme angeredet hatte:
„Weine nicht, kleine Mutter von Myrddin. Hab keine Angst. Solange ich lebe, wird niemand dir auch nur das geringste Leid zufügen können.„
Erschrocken versuchte die Mutter den Sohn im Beisein von Zeugen zum Reden zu bringen, doch dieser – der sich selbst den Namen Myrddin gegeben hatte – blieb stumm.
Als einige Monate vergangen waren und der Sohn keine Muttermilch mehr brauchte, wurde sie vor den Rat gerufen.
Sie wurde vom Rat verhöhnt und als Hure gebrandmarkt, bis sich der kleine Sohn einschaltete und den Stammeshäuptling infolge bloßstellte.
Er erniederigte den Clanchef vor der Versammlung, indem er dessen Mutter das Bekenntnis abnahm, sich seinerzeit einem Fremden hingegeben zu haben, der daraufhin der Erzeuger des Clanchefs geworden sei. Unfähig und unwürdig jetzt noch über jemanden gleichen Schiksals richten zu können, wurden Myrddin und seine Mutter unbehelligt gehen gelassen.
Binnen drei Jahren wuchs Myrddin zu einem Jugendlichen heran. Er verbrachte die meiste Zeit allein und in der Einsamkeit der Fluren und Wälder, auf der Suche nach den alten Geheimnissen und Traditionen. Einige schworen, daß sie ihn mit Tieren hätten reden hören und daß er bei Vollmond mit den Wölfen um die Wette gerannt und mit ihnen den Mond angeheult hätte. Er war fortan bekannt, daß er den Spöttern und Lästerern keine Antwort schuldig blieb und sie mit kleinen Strafen belegte, derweil er den Hilfsbedürftigen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand.
Inzwischen hatte ein verwitweter Krieger namens Morvryn – der keine Angst vor dem Jungen hatte - Myrddins Mutter zur Konkubine genommen und ein zweites Kind erweiterte den Haushalt - eine schöne und starke Tochter namens Gwendydd. Myrddin liebte sie so sehr, daß er sogar seinen Ziehvater nicht mehr so oft zur Jagd begleitete.
Es war Herbst, als zwei Reiter beim Dorf auftauchten und auf Merlin trafen, der ihnen offenbarte, er wüßte, warum sie kämen: Vortigern habe nach ihm gefragt. Er folgte den verblüfften Boten zu dem, inzwischen gegen eine hohe Summe von Hengist freigelassenen Vortigern.Unterwegs am Lagerfeuer unterhielt er die Boten mit einer Prophezeiung über die Geburt eines Kindes, die in Bälde stattfinden sollte: er erzählte ihnen die Geschichte der Geburt des Taliesin. Die beiden Boten waren beeindruckt und hatten ihren „Gefangenen„ ins Herz geschlossen, so daß sie ihm die Freiheit anboten. Myrddin lehnte ab mit der Begründung, daß er seinen Weg gehen müsse und der führe nicht an einer Konfrontation mit Vortigern vorbei.
An Vortigerns Hof, falls man die dauernd zusammenbrechenden Wälle als solchen bezeichnen konnte, prophezeite er dem Hochkönig seinen Tod in den Flammen und illustrierte Britanniens Schiksal anhand des Duells zweier Drachen, einem weißen und einem roten. Weiterhin prophezeite er das Kommen eines Mannes, der ihn – Vortigern – stürzen und die Angeln und Sachsen vertreiben würde.
Vortigern war in seinem Grund erschüttert und ließ den jungen Propheten frei. Myrddin begab sich auf eine jahrelange Wanderschaft, besuchte Dörfer und Stämme und bald war sein Name in Britannien zum Maßstab geworden.
Das Land und die Stämme waren zerstritten und bekämpften sich gegenseitig, bis es einem geachteten und gefürchteten Clanchef namens Emrys Gwledig gelang, die Stämme zu vereinen und gen Vortigern zu ziehen. Vortigerns Burg wurde angegriffen und ging in Flammen auf, in denen der verräterische Hochkönig gemäß Myrddins Voraussagung umkam.
Anschließend an diese Schlacht zog Emrys Gwledig gegen die Lloegriens, wie sie die Invasoren aus Jütland und Germanien nannten. Doch die Burg des Hengist war offensichtlich uneinnehmbar und so schickte Emrys Gwledig auf Anraten eines seiner Krieger nach dem jungen Myrddin um dessen Rat einzuholen. Während die Boten landweit vergeblich nach ihm suchten, erschien eines Nachts Myrddin an Emrys Schlafstatt weit außerhalb des Belagerungsschauplatzes und teilte ihm mit, daß Hengist soeben einen Ausfall aus seiner Burg gewagt habe und dabei umgekommen sei.
„Kehre unverzüglich zu deinen Leuten zurück, denn sie brauchen dich jetzt„.
Emrys folgte seinem Rat sofort. Dort angekommen fand Emrys den Kopf des Hengist und den Krieger, der ihn abgeschlagen hatte. Auch Myrddin war zugegen und er hatte dem Emrys einige Vorschläge zu machen.
So wurde die Burg der Lloegrins kampflos übernommen. Als Emrys abziehen wollte, rief ihn Myrddin zur Ordnung und erinnerte ihn an das Massaker an 300 tapferen Kriegern, die in Friedensabsichten hierher kamen und von Hengist meuchlings ermordet wurden.(siehe hierzu: Besiedlung von Britannien/Vortigern)
Myrddin schlug vor, ein landesweit einmaliges Denkmal hier zu errichten, das jeden, der es wann immer betrachten würde, an die Schandtaten des Invasoren erinnert werden solle.
Myrddin segelte mit einer Auswahl starker Männer nach Erin, wo er die, beim „Tanz der Riesen„ in Trümmer gegangenen Felsen einsammeln und nach Britannien bringen wollte.
Es zeigte sich jedoch, daß die Felstrümmer so groß und mächtig waren, daß jedwede menschliche Kraft nicht genügen würde um sie auch nur zu bewegen. Verzagt und vom Arbeiten müde, schliefen die Männer ein. Als sie am darauffolgenden Morgen erwachten, waren die Felsbrocken und Myrddin verschwunden. Verschämt schifften sie sich ein und machten sich auf die Rückreise.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen sie geschlagen und todmüde an der ehemaligen Burg der Lloegrins an. Was sie dort sahen, ließ sie mit vor Staunen geöffneten Mündern verharren. Die Steine waren da, in einem perfekten Kreis aufgestellt, so daß an jenem Tag des Samhain die aufgehende Sonne sie in einem gleißenden Licht erstrahlen ließ.
Emrys war zutiefst beeindruckt und schenkte Myrddin als Anerkennung einen herrschaftlichen Torques.
Während die Schar der Krieger mit ihrem Führer feierten, machte sich Myrddin auf den Nachhauseweg. Zu hause in seinem Clan empfing ihn seine Schwester, die von Rydderch, dem Sohn des benachbarten Clanchefs zu seiner Frau erwählt worden war. Auf dem anschließenden Begrüßungsfest verliebten sich die Schwester des Rydderch und der junge Myrddin. Schon wenig später wurde Hochzeit gefeiert und beide bauten sich in der Nähe von Myrddins Schwester ein Haus und zogen ein. Bald jedoch zog es Myrddin wieder in die Natur und seine verständnisvolle Frau trug ihm gelegentliche lange Abwesenheiten nicht nach.
Auf einer seiner zeitweiligen Isolationen traf er zum ersten Mal den Barden Talisin. Nach einem langen Austausch kamen sie überein, fortan in tiefer Freundschaft der Sache Britanniens zu dienen.
Inzwischen hatte sich der Clanführer Gwrgi gegen den Schlachtenführer Emrys verschworen und eine Schlacht bahnte sich an. Verzweifelt versuchte Myrddin den Gwrgi für die britannischen Sache gegen die jütischen Invasoren zu bewegen, doch der Krieger lehnte ab und zog unbeirrt gegen Emrys in den Kampf, an dessen Seite auch Myrdinn kämpfte.
Der sinnlose Krieg seiner Landsleute gegeneinander - derweil die anglosächsische Gefahr drohte - trieb ihn zur totalen Verzweiflung und im Rausch kämpfte er wie ein Berserker und tötete eigenhändig mehrere hundert Krieger.
Als er aus seinem Blutrausch erwachte und sah, was er getan hatte, verfluchte er sich selbst und verließ das Schlachtfeld. Einige sahen ihn in die Wälder rennen, wo er sich lange Zeit versteckt hielt.
Rydderch sandte ihm seinen besten Barden um Myrddin zur Rückkehr zubewegen, doch es war vergebliche Mühe. Also brachen sie ihn in Ketten zurück und redeten ihm zu, doch er zeigte zu keinem Moment Einkehr oder Friedenswillen. Seine Freunde gaben auf und überließen ihn der Pflege seiner Frau. Myrddin aber zog sich immer mehr in sich selbst zurück und zeigte erste Anzeichen von keimendem Wahnsinn.
Schließlich gab er seine Frau Gwendolyn frei und ging zurück in die Wälder. Zwei Jahre der totalen Isolation vergingen, als seine Milchschwester Gwendydd nach dem Tod ihres Gatten Rydderch in einer ebenso sinnlosen Schlacht, verbittert zu ihrem Bruder in den Wald zog, fortan bei ihm blieb, ihn pflegte und über ihn wachte. In gelegentlichen lichten Momenten erzählte er ihr von den Geheimnissen der Welt, den heilenden Kräften der Pflanzen und der der Kraft der Bäume.
Myrddin war in einem desolaten Zustand, als eines Tages Taliesin - von einer Reise nach Gallien zurück - auftauchte, um seinen Freund zu besuchen. Angesichts des Wracks dessen, was einst der berühmte Magier dargestellt hatte, versprach er Gwendydd sein Bestes zu geben um ein Mittel zu finden, seinen Freund wieder Kraft zu geben und ihn geistig zu befreien.
Monateland durchstreifte er Britannien, Iwerddon, Gallien und Armorika, sprach mit Druiden und alten weisen Frauen, doch keiner konnte ihm Rat geben. Erschöpft schlief er eines Tages unter einem Kastanienbaum ein und es war ein Schmetterling auf seiner Nasenspitze, der ihn weckte. Vor ihm sprudelte eine glasklare Quelle und er verstand sofort. Er griff seine Harfe und begann seinen Gesang mit ihren melodiösen Klängen zu begleiten, derweil er losmarschierte. Die Quelle folgte ihm. Dreißig Tage und Nächte marschierte er pausenlos singend und spielend, bis er total erschöpft das Waldhaus Myrddins und dessen Schwester erreichte. Er fand den Freund dem Tode sehr nahe. Das Wasser der Quelle bewirkte Myrddins Heilung und Taliesins Gesang stärkte ihn. Kaum geheilt, zögerte er keinen Moment wieder in den Lauf der Dinge einzugreifen:
„Mein Freund Taliesin, ein König ist geboren, wie ihn Britannien noch nie vorher hatte. Er wird unsere ganze Kraft und unser ganzes Herz brauchen, um die ihm gestellte Aufgabe meistern zu können.„
Merlin und Taliesin gingen gemeinsam auf Wanderschaft, während der der Meister dem Freund sicherlich wohl diese oder jene Erkenntnis zuteil werden ließ. Dann trennen sich ihre Wege und Merlin begab auf die Suche nach dem jungen Thronfolger.
Es war zur Zeit des Vortigern, dem verachteten und verhaßten Hochkönig, als weit entfernt von dessen Wirkungsbereich und nahe am Land der Pikten, ein Junge zur Welt kam. Vieles an diesem Jungen, aber auch an dem Umstand der Schwangerschaft seiner Mutter war merkwürdig. Nicht nur, daß die junge Mutter seit kurzen erst verwaist und selbst noch fast ein Kind war, auch war sie sich sicher, noch nie mit einem Mann kopuliert zu haben.
Als Waise hatte sie sich stets geweigert ihren Körper frei zur Vermählung zu geben und nun verlangte der Stammesrat eine Erklärung für die mysteriöse Schwangerschaft und Geburt.
Des weiteren entwickelte sich der kleine Sohn auf denkwürdige Weise. Im Alter von drei Monaten schon hatte er die Statur eines heranwachsenden Kindes von 8 Jahren.
Was niemand außer seiner Mutter wußte, war, daß ihr Sohn sie gleich nach der Geburt in Abwesenheit der Hebamme angeredet hatte:
„Weine nicht, kleine Mutter von Myrddin. Hab keine Angst. Solange ich lebe, wird niemand dir auch nur das geringste Leid zufügen können.„
Erschrocken versuchte die Mutter den Sohn im Beisein von Zeugen zum Reden zu bringen, doch dieser – der sich selbst den Namen Myrddin gegeben hatte – blieb stumm.
Als einige Monate vergangen waren und der Sohn keine Muttermilch mehr brauchte, wurde sie vor den Rat gerufen.
Sie wurde vom Rat verhöhnt und als Hure gebrandmarkt, bis sich der kleine Sohn einschaltete und den Stammeshäuptling infolge bloßstellte.
Er erniederigte den Clanchef vor der Versammlung, indem er dessen Mutter das Bekenntnis abnahm, sich seinerzeit einem Fremden hingegeben zu haben, der daraufhin der Erzeuger des Clanchefs geworden sei. Unfähig und unwürdig jetzt noch über jemanden gleichen Schiksals richten zu können, wurden Myrddin und seine Mutter unbehelligt gehen gelassen.
Binnen drei Jahren wuchs Myrddin zu einem Jugendlichen heran. Er verbrachte die meiste Zeit allein und in der Einsamkeit der Fluren und Wälder, auf der Suche nach den alten Geheimnissen und Traditionen. Einige schworen, daß sie ihn mit Tieren hätten reden hören und daß er bei Vollmond mit den Wölfen um die Wette gerannt und mit ihnen den Mond angeheult hätte. Er war fortan bekannt, daß er den Spöttern und Lästerern keine Antwort schuldig blieb und sie mit kleinen Strafen belegte, derweil er den Hilfsbedürftigen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand.
Inzwischen hatte ein verwitweter Krieger namens Morvryn – der keine Angst vor dem Jungen hatte - Myrddins Mutter zur Konkubine genommen und ein zweites Kind erweiterte den Haushalt - eine schöne und starke Tochter namens Gwendydd. Myrddin liebte sie so sehr, daß er sogar seinen Ziehvater nicht mehr so oft zur Jagd begleitete.
Es war Herbst, als zwei Reiter beim Dorf auftauchten und auf Merlin trafen, der ihnen offenbarte, er wüßte, warum sie kämen: Vortigern habe nach ihm gefragt. Er folgte den verblüfften Boten zu dem, inzwischen gegen eine hohe Summe von Hengist freigelassenen Vortigern.Unterwegs am Lagerfeuer unterhielt er die Boten mit einer Prophezeiung über die Geburt eines Kindes, die in Bälde stattfinden sollte: er erzählte ihnen die Geschichte der Geburt des Taliesin. Die beiden Boten waren beeindruckt und hatten ihren „Gefangenen„ ins Herz geschlossen, so daß sie ihm die Freiheit anboten. Myrddin lehnte ab mit der Begründung, daß er seinen Weg gehen müsse und der führe nicht an einer Konfrontation mit Vortigern vorbei.
An Vortigerns Hof, falls man die dauernd zusammenbrechenden Wälle als solchen bezeichnen konnte, prophezeite er dem Hochkönig seinen Tod in den Flammen und illustrierte Britanniens Schiksal anhand des Duells zweier Drachen, einem weißen und einem roten. Weiterhin prophezeite er das Kommen eines Mannes, der ihn – Vortigern – stürzen und die Angeln und Sachsen vertreiben würde.
Vortigern war in seinem Grund erschüttert und ließ den jungen Propheten frei. Myrddin begab sich auf eine jahrelange Wanderschaft, besuchte Dörfer und Stämme und bald war sein Name in Britannien zum Maßstab geworden.
Das Land und die Stämme waren zerstritten und bekämpften sich gegenseitig, bis es einem geachteten und gefürchteten Clanchef namens Emrys Gwledig gelang, die Stämme zu vereinen und gen Vortigern zu ziehen. Vortigerns Burg wurde angegriffen und ging in Flammen auf, in denen der verräterische Hochkönig gemäß Myrddins Voraussagung umkam.
Anschließend an diese Schlacht zog Emrys Gwledig gegen die Lloegriens, wie sie die Invasoren aus Jütland und Germanien nannten. Doch die Burg des Hengist war offensichtlich uneinnehmbar und so schickte Emrys Gwledig auf Anraten eines seiner Krieger nach dem jungen Myrddin um dessen Rat einzuholen. Während die Boten landweit vergeblich nach ihm suchten, erschien eines Nachts Myrddin an Emrys Schlafstatt weit außerhalb des Belagerungsschauplatzes und teilte ihm mit, daß Hengist soeben einen Ausfall aus seiner Burg gewagt habe und dabei umgekommen sei.
„Kehre unverzüglich zu deinen Leuten zurück, denn sie brauchen dich jetzt„.
Emrys folgte seinem Rat sofort. Dort angekommen fand Emrys den Kopf des Hengist und den Krieger, der ihn abgeschlagen hatte. Auch Myrddin war zugegen und er hatte dem Emrys einige Vorschläge zu machen.
So wurde die Burg der Lloegrins kampflos übernommen. Als Emrys abziehen wollte, rief ihn Myrddin zur Ordnung und erinnerte ihn an das Massaker an 300 tapferen Kriegern, die in Friedensabsichten hierher kamen und von Hengist meuchlings ermordet wurden.(siehe hierzu: Besiedlung von Britannien/Vortigern)
Myrddin schlug vor, ein landesweit einmaliges Denkmal hier zu errichten, das jeden, der es wann immer betrachten würde, an die Schandtaten des Invasoren erinnert werden solle.
Myrddin segelte mit einer Auswahl starker Männer nach Erin, wo er die, beim „Tanz der Riesen„ in Trümmer gegangenen Felsen einsammeln und nach Britannien bringen wollte.
Es zeigte sich jedoch, daß die Felstrümmer so groß und mächtig waren, daß jedwede menschliche Kraft nicht genügen würde um sie auch nur zu bewegen. Verzagt und vom Arbeiten müde, schliefen die Männer ein. Als sie am darauffolgenden Morgen erwachten, waren die Felsbrocken und Myrddin verschwunden. Verschämt schifften sie sich ein und machten sich auf die Rückreise.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen sie geschlagen und todmüde an der ehemaligen Burg der Lloegrins an. Was sie dort sahen, ließ sie mit vor Staunen geöffneten Mündern verharren. Die Steine waren da, in einem perfekten Kreis aufgestellt, so daß an jenem Tag des Samhain die aufgehende Sonne sie in einem gleißenden Licht erstrahlen ließ.
Emrys war zutiefst beeindruckt und schenkte Myrddin als Anerkennung einen herrschaftlichen Torques.
Während die Schar der Krieger mit ihrem Führer feierten, machte sich Myrddin auf den Nachhauseweg. Zu hause in seinem Clan empfing ihn seine Schwester, die von Rydderch, dem Sohn des benachbarten Clanchefs zu seiner Frau erwählt worden war. Auf dem anschließenden Begrüßungsfest verliebten sich die Schwester des Rydderch und der junge Myrddin. Schon wenig später wurde Hochzeit gefeiert und beide bauten sich in der Nähe von Myrddins Schwester ein Haus und zogen ein. Bald jedoch zog es Myrddin wieder in die Natur und seine verständnisvolle Frau trug ihm gelegentliche lange Abwesenheiten nicht nach.
Auf einer seiner zeitweiligen Isolationen traf er zum ersten Mal den Barden Talisin. Nach einem langen Austausch kamen sie überein, fortan in tiefer Freundschaft der Sache Britanniens zu dienen.
Inzwischen hatte sich der Clanführer Gwrgi gegen den Schlachtenführer Emrys verschworen und eine Schlacht bahnte sich an. Verzweifelt versuchte Myrddin den Gwrgi für die britannischen Sache gegen die jütischen Invasoren zu bewegen, doch der Krieger lehnte ab und zog unbeirrt gegen Emrys in den Kampf, an dessen Seite auch Myrdinn kämpfte.
Der sinnlose Krieg seiner Landsleute gegeneinander - derweil die anglosächsische Gefahr drohte - trieb ihn zur totalen Verzweiflung und im Rausch kämpfte er wie ein Berserker und tötete eigenhändig mehrere hundert Krieger.
Als er aus seinem Blutrausch erwachte und sah, was er getan hatte, verfluchte er sich selbst und verließ das Schlachtfeld. Einige sahen ihn in die Wälder rennen, wo er sich lange Zeit versteckt hielt.
Rydderch sandte ihm seinen besten Barden um Myrddin zur Rückkehr zubewegen, doch es war vergebliche Mühe. Also brachen sie ihn in Ketten zurück und redeten ihm zu, doch er zeigte zu keinem Moment Einkehr oder Friedenswillen. Seine Freunde gaben auf und überließen ihn der Pflege seiner Frau. Myrddin aber zog sich immer mehr in sich selbst zurück und zeigte erste Anzeichen von keimendem Wahnsinn.
Schließlich gab er seine Frau Gwendolyn frei und ging zurück in die Wälder. Zwei Jahre der totalen Isolation vergingen, als seine Milchschwester Gwendydd nach dem Tod ihres Gatten Rydderch in einer ebenso sinnlosen Schlacht, verbittert zu ihrem Bruder in den Wald zog, fortan bei ihm blieb, ihn pflegte und über ihn wachte. In gelegentlichen lichten Momenten erzählte er ihr von den Geheimnissen der Welt, den heilenden Kräften der Pflanzen und der der Kraft der Bäume.
Myrddin war in einem desolaten Zustand, als eines Tages Taliesin - von einer Reise nach Gallien zurück - auftauchte, um seinen Freund zu besuchen. Angesichts des Wracks dessen, was einst der berühmte Magier dargestellt hatte, versprach er Gwendydd sein Bestes zu geben um ein Mittel zu finden, seinen Freund wieder Kraft zu geben und ihn geistig zu befreien.
Monateland durchstreifte er Britannien, Iwerddon, Gallien und Armorika, sprach mit Druiden und alten weisen Frauen, doch keiner konnte ihm Rat geben. Erschöpft schlief er eines Tages unter einem Kastanienbaum ein und es war ein Schmetterling auf seiner Nasenspitze, der ihn weckte. Vor ihm sprudelte eine glasklare Quelle und er verstand sofort. Er griff seine Harfe und begann seinen Gesang mit ihren melodiösen Klängen zu begleiten, derweil er losmarschierte. Die Quelle folgte ihm. Dreißig Tage und Nächte marschierte er pausenlos singend und spielend, bis er total erschöpft das Waldhaus Myrddins und dessen Schwester erreichte. Er fand den Freund dem Tode sehr nahe. Das Wasser der Quelle bewirkte Myrddins Heilung und Taliesins Gesang stärkte ihn. Kaum geheilt, zögerte er keinen Moment wieder in den Lauf der Dinge einzugreifen:
„Mein Freund Taliesin, ein König ist geboren, wie ihn Britannien noch nie vorher hatte. Er wird unsere ganze Kraft und unser ganzes Herz brauchen, um die ihm gestellte Aufgabe meistern zu können.„
Merlin und Taliesin gingen gemeinsam auf Wanderschaft, während der der Meister dem Freund sicherlich wohl diese oder jene Erkenntnis zuteil werden ließ. Dann trennen sich ihre Wege und Merlin begab auf die Suche nach dem jungen Thronfolger.
(Die Fortsetzung der Sage)